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auch Norwegen; der König von Ungarn ist zugleich König
von Böhmen und Galizien, und dem Könige von Sicilien
gehörte vormals auch Neapel: weswegen er König beider
Sicilien hieß.
Die Vorfahren einiger dieser Könige haben ehemals
zu den Titeln ihrer Reiche und Lande, von den Pabsten
noch besondere Titel erhalten, welche auch itzt noch bei-
behalten werden. So heißt der König von Portugal: Seine
Auergetreuste; der König von Spanien seine Ratholi-
sche Majestät; der König von Frankreich seine Allerchrift-
ltchste Majestät; der König von Großbrittanien heißt:
Beschützer des Glaubens; und der König von Ungarn
wird seine Apostolische Majestät genannt *).
*) Der ehemalige König von Polen wurde sonst seine Orthodoxe
oder Rechtgläubige Majestät genannt.
In einigen Reichen haben auch die Kronprinzen
von gewissen Provinzen oder Fürstenthümern ihre beson-
dern Titel und Benennungen. So wird der Portugiesi-
sche Kronprinz: Prinz von Brasilien; der Spanische:
von Asturien genannt. Der Großbrittanischc Kronprinz
heißt Prinz von Wallis; und der Sicilianifche von Cala- -
brien.
Die vornehmsten Republiken oder Freistaaten
in Europa sind itzt: Holland oder die Batavische Re-
publik der vereinigten Niederlande, die Schweiz
ober Helvetien, Wallis, Genf, und die Republik der
7 Inseln.
Außer
Woher kommt dieses? —
Wovon schreiben sich die besondern Titel her, welche ei-
nige Könige führen ? — Wie heißt also der König von Portugal? —
Spanten? — Großbrittanien? — und Ungarn? —
Wovon haben die Kronprinzen in einigen Reichen ihre beson-
dern Titel? — Wie wird also der Kronprinz von Portugal? —
und Spanien genannte — Wie der Kronprinz von Großbritta-
nien ? — und Sicilien? —
Wje heißen die vornehmsten Republiken in Europa? —
*
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Ungarn Galizien Sicilien Neapel Sicilien Portugal Spanien Frankreich Ungarn Polen Brasilien Spanische Asturien Europa Holland Niederlande Helvetien Genf Portugal Ungarn Portugal Spanien Sicilien Europa
Vi. Ztr Karl V. bis zum wcstph. Fried. 1520 — 1648 29
in der Gefangenschaft gewesen war, — und hielt seinen
Vertrag nicht.' Er entschuldigte sich damit, daß seine Stan-
de durchaus nicht in die Abtretung von Burgund willigen
wollten, und bot daun eine große Summe Geldes für die
Befreyung seiner beiden ältern Söhne an, die er statt sei-
ner als Geißeln nach Spanien geschickt hatte. Aber Karl
ließ ihm antworten: „Er verletze Treu und Glauben, die
er ihm öffentlich und auch im besondern gegeben, und hand-
le nicht, wie es einem Manne von edler Geburt und einem
Fürsten gezieme. Wolle er cs leugnen, so erkläre er hie-
mit, daß er die Wahrheit davon durch die Waffen erhär-
ten und im Zweikampf beweisen wolle."
Franz nahm die Herausforderung zwar mit Worten an,
wußte aber der That selbst unter mancherlei) Vorwänden
auszuweichen, und so mußten die Völker wieder mit ihrem
Blute ausfechten, was der Herrscher Leidenschaft, Ehrgeiz
und Zorn aufgeregt hatte. Der Krieg zwischen Karl und
Franz brach von Neuem aus.
L>ie kaiserlichen in Äom. 1527 — Vorher indeß
war in Italien eine unerhörte That geschehen. Das kai-
serliche Heer in Mayland stand jetzt unter dem Oberbefehl
des Herzogs von Bourbon, nachdem der treffliche Pes-
cara gestorben war. Das Land war ausgezehrt, die Be-
fehlshaber ohne Geld, die Truppen murrten und forderten
lhren Sold, alle Mittel der Beruhigung waren vergeblich;
da brach das Heer plötzlich im Jan. 1527 gegen Rom auf,
ohne irgend einen Befehl des Kaisers; man weiß nicht, ob
nach Willen des Herzogs von Bourbon, welcher vielleicht
große Planen des Ehrgeizes gefaßt hatte, oder aus einem
raschen Entschlüsse der Menge, die in Rom Ucberfluß al-
ler Bedürfnisse und eine reiche Beute zu finden hoffte. Ge-
nug/ Bourbon gab dem allgemeinen Drange nach und kam
nach einem sehr beschwerlichen Zuge vor Rom an. Es war
ein Haufe, aus allen Völkern Europa's gemischt. Am liten
May erging der Befehl zum allgemeinen Sturm der alten
Welthauptstadt; Bourbon war einer der Ersten auf der
Mauer, und sein Beispiel feuerte die Stürmenden an; aber
kaum hatte er einige Augenblicke da oben mit dem Schwerdte
gefochten, als ein Schuß ihn niederwarf. Die Seinigen
mdeß drangen in die Stadt, und eine Plünderung und
Verheerung, wie zur Zeit der Vandalen, wüthete nun meh-
rere Tage in den Mauern derselben. Der Papst hatte sich
mit seinen Getreuen in die Engetsburg geflüchtet; hier wur-
de er einige Monate belagert, bis die Noth ihn zwang, eine
Summe von 400,000 Ducaten zu versprechen, damit das
völlig losgebundene Heer seinen Sold erhalten konnte.
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl Karl Franz Franz Karl Karl Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Spanien Italien Mayland Rom Rom_Ucberfluß
182 Vh. Ztr. Vom wesivh. Fried, bis jetzt. 1648 —1823.
verloren, der seine Heere schlug und einen Landstrich nach
dem andern für Philipp V-. wieder eroberte.
Aff Utrecheer Friede. 1713. — England hatte sich
indcl) mit Frankreich in besondere Unterhandlungen einge-
lasten und bereits die vorläufigen Friedens-Bedingungen
unterzeichnet; so wenig edel bandelte die neue Parther in
England an den bisherigen Bundes - Genossen, die sich nun
auch wohl zu Unterhandlungen, und zwar auf nicht sehr
günstige Bedingungen, bequemen mußten. Zum Versamm-
lungsorte wurde Utrecht gewählt.
Ueber den Hauptpunkt, die spanische Erbschaft, war
man, trotz des Widerspruchs von Seiten des Kaisers, bald
einig; Philipp V, sollte Spanien und Indien, Karl das
flbrige haben; zugleich mußte Philipp aber allen seinen An-
sprüchen auf Frankreich entsagen, damit die Kronen von
Frankreich und Spanien nicmahls auf Einem Haupte ver-
einigt würden.
An England trat Frankreich die Hudsonsbay und
Neufundland ab, und schleifte ferner, auf Englands Ver-
langen, die Festungswerke von Dünkirchen. An Portu-
gal wurden Besitzungen in Süd-Amerika abgetreten; an
Preußen das Oberqnartier von Geldern und die Landes-
hoheit über Neufchatel und Valangiu ; auch erkannte Frank-
reich seine neue Königswürde an. Savoyen erhielt treff-
liche Festungen au der französischen Gränre und, weil cs
auch Ansprüche an die spanische Krone machen konnte, als
Ersatz die Insel Sicüien. Holland, welches am treuesten
an dem Bündnisse gehalten und früher alle vortheilhaftcrr
Anträge zu einem vesondern Frieden mit Frankreich abge-
wiesen hatte, erhielt jetzt geringen Ersatz; es mußte die
stärksten der eroberten Festungen herausgehen, und behielt
eine Reihe der schwächeren, die ihm wenig genützt haben.—
Spanien trat endlich an England noch die Festung Gi-
braltar und die Insel Minorka ab , und so hat England den
größten Vorthcil von diesem Frieden gezogen.
Friede zu Raftadf und Kaden. 1714. — Der Käu-
fer und das Reich, von ihren Bundes-Genossen verlassen,
sollten nun allein unterhandeln oder den Krieg allein fort-
se^en. Die Bedingungen, welche die Franzosen ihnen mach-
ten- waren die schimpflichsten; Ludwig verlangte nemlich,
um sich gegen seinen Bundesgenossen, den Churfürsten von
Bciern, recht großmüthig zu beweisen, völlige Wiederein-
setzung desselben in alle seine Länder, und noch überdies
die Verleiou ug der Grafschaften Burgau und Nollenburg
Und der Insel Sardinien, als eines Königreichs; eine
königliche Beiyhuung für den, der der treue Freunh emetz
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp_V Philipp Karl Karl Philipp Philipp Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich England Spanien Indien Frankreich Frankreich Spanien England Frankreich Neufundland Englands Süd-Amerika Holland Frankreich Spanien England England Burgau Nollenburg Sardinien
4 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westvh. Fried. 1520—1645.
Am 28. Jan. 1519 fochten beide Theue in einer Schlacht auf
der Soltauer Heide im Lüneburgischen; des Bischofs
Heer siegte, viele der Gegner wurden gefangen und an
4000 blieben auf dem Wahlplatze. — Solche Beispiele wa-
ren gefährlich. Den Räubereien der kleinen Ritter war
durch den Landfrieden zwar ein Ende gemacht worden; soll-
ten aber die Fürsten setzt nicht in ihre Stelle treten und
durch Krieg nach Eroberungen strsben, — bis dahin war
durch die Fehden noch niemand unterdrückt worden, — so
mußte ein kräftiger Kaiser die Herrschaft der Gesetze zu schü-
tzen wissen.
Maximilian hatte schon früher mehrere Stimmen für sei-
nen Enkel, den jungen König Karl von Spanien/ge-
wonnen. Dielen aber schien es bedenklich, einen Herrn,
der schon halb Europa beherrschte, zum Kaiser tit Deutsch-
land zu machen; denn Karl, der Erbe des spanischen und
des östreichischen Stammes, besaß, außer Spanien, die Kö-
nigreiche Neapel und Sizilien, dw schönen östreichischen Län-
der, und die ganze burgundische Erbschaft in den Nieder-
landen. Wenn einem solchen noch der Glanz der alten Kai-
serkrone gegeben wurde, dann konnte ihn diese, so fürchte-
ten sie, mit der Macht seines Hauses verbunden, leicht zu
hoch erbeben, und ihm Gedanken des Stolzes cingeben, daß
er die Freiheit der deutschen Fürsten zu überwältigen und
uns Deutschland ein unumschränktes Erbrcich zu machen
strebte.
Don der andern Seite war als Mittwerber um die kai-
serliche Krone Franz I., König von Frankreich, ausge-
treten. Der Papst begimstigte ihn, und durch sein erstes
ritterliches Erscheinen in Italien hatte sich der junge König
großen Ruf erworben; ja, sein Volk, erhob, nach seiner
Weise, die Verdienste seines Königs in den Himmel. Die
französischen Gesandten überreichten den deutschen Wahlfür-
ften zu Frankfurt eine Schrift zu Gunsten des Königs, und
indem in derselben von der großen Türkengefahr die Rede
war, schlossen sie: „derjenige müsse in der That ohne Ver-
stand seyn , der zu einer Zeit, da der Sturm bereits aus-
gebrochen sey, noch zweifle, ob man das Steuer des Schlf-
ws dem Geschicktesten anvertrauen müsse."
Aber, obwohl sie so zuversichtlich redeten, fühlten die
sten doch die Gefahr und den Schimpf, einen König
Franzosen zum deutschen Kaiser zu machen; und da der
rrfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, dem sie
. Krone anboten, sie mit großartiger Gesinnung ausschlug,
eil die geringe Macht seines Hauses so schwierigen Zeiten
.icht gewachsen sey , und selbst den jungen spanischen König
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Maximilian Maximilian Karl_von_Spanien/ge- Karl Karl Karl Franz_I. Franz_I. Friedrich_der_Weise Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Soltauer_Heide Europa Spanien Neapel Sizilien Deutschland Frankreich Italien Frankfurt Sachsen
290 Vii. Ztr. Vom westph. Fried, bis fetzt. 1648 — 1823.
gleichsam zur Person geworden, und ihre furchtbaren Grund-
sätze lebten in ihm fort. — Das erste Wort, welches er
nach dem Preßburgcr Frieden sprach, war sein gewöhnlicher
Bannspruch. Der König von Neapel hatte englische und
russische Truppen in sein Landaufgenommen; da schickte er
seinen Bruder Joseph und Massena mit 60,000 Mann
längs Italien hinab, intb in dem Aufruf, den er ihnen am
27. Dezember von Schönbrunn aus mitgab, hieß es:
„Das königliche Haus von Neapel habe aufgehört zu regie-
ren !" Das furchtbare Wort schreckte dieses Haus auch
in der That von dem Boden Italiens über die Meerenge
nach Stz ilien hinüber; hier erhielt cs sich mit Hülfe
Englands, in Neapel aber wurde Joseph Buonaparte
zum erblichen König erklärt. Der neue Königsthron kostete
noch unermeßliches Blut; die Einwohner Unteritaliens em-
pörten sich immer mit neuer Wuth, und Kalabrien nebst den
Abbruzzo's mußten fast in Einöden verwandelt werden.
Zunächst traf nun Holland die Reihe. Es wurde
gleichfalls in ein Königreich verwandelt, und einem andern
Bruder, Ludwig Napoleon, zu seinem Theile gegeben.
Es hatte nicht das schlimmste Loos gezogen, denn Ludwig
fühlte die Pflicht, für sein neues Volk mehr zu leben, als
für seines Bruders Willen.
Ein dritter aus des Kaisers Verwandschaft, sein Schwa-
ger, Joachim Mürat, ward an dem rechten Ufer des
Rheines, des Stromes, der so oft als natürliche Scheide-
wand zwischen dem Deutschen und Französischen genannt
war, aufgestellt, ein bedenkliches Zeichen für die Zukunft;
er erhielt die Herzogthümer Cleve und Berg; erfteres
hatte Preußen, letzteres Vaiern für Anspach, abgetreten.
Alerander Berthier endlich, der erste im Kriegs-
vathe Napoleons, bekam das Fürstenthnm Ncuschatel.
Zugleich mit diesen äußern Vorrüstungen wurde der Plan
der innern Gestaltung des großen Baues gleichfalls klarer
dargelegt. Französische Blätter mußten das System des
Gleichgewichts, an welchem Europa noch immer mit einigem
Glauben gehangen hatte, als ein sehr thörichtes ausschreien,
welches nur Eifersucht und Kriege erzeugt habe. Ruhe sey
nur dann zu hoffen, wenn Einer den unbestrittenen Vor-
rang habe und seinem Worte bei den Streitigkeiten der Völ-
ker Folge geleistet werde. Es war die Sprache der Römer,
kurz vor der Zeit als sie die Weltherrschaft geradezu an sich
rissen; da nannten sie sich auch die Schiedsrichter der
Welt, und ihre Gesaudten zogen mit ihren Stäben Kreise
um die Könige, welche noch diesen Namen trugen, und
forderten auf der Stelle die Erklärung des Gehorsams. —
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Extrahierte Personennamen: Joseph Schönbrunn Joseph_Buonaparte Ludwig_Napoleon Ludwig Napoleon Ludwig Ludwig Joachim_Mürat Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Italien Neapel Italiens Englands Neapel Kalabrien Holland Rheines Napoleons Europa
Der Spanier Beispiel. 301
des Jahres 1803 seine Krone niederlegte unv ihm selbst über-
gab; den Sohn Ferdinand Vii. aber lockte er durch List
über die Grenze nach Bayonne, und zwang ihn gleichfalls
zur Entsagung des Thrones. Es wurde ihm nur die Wahl
zwischen Abdankung oder Tod gelassen, und der Jüngling
wählte das Leben als Gefangener in Frankreich. Sein Volk
aber war nicht so geduldig. Als Napoleon in der Freude
über das gelungene Werk sogleich seinen Bruder Joseph
zum Könige in Spanien ernannte, (das Königreich Neapel
erhielt darauf der Großherzog von Berg, und dieses Groß-
herzogthum später der Kronprinz von Holland), da ergrif-
fen die Spanier im gerechten Zorne die Waffen gegen den
aufgedrungencn König. Dom Anfang ihrer Geschichte an
sind sie immer ein freiheitsliebendes, Ehre und Schande
sehr wohl unterscheidendes, für König, Vaterland und
Religion schwärmerisch entbranntes, Volk gewesen, und so
haben sie sich auch in unserntagen bewiesen. Seit langer Zeit
ungeübt in den Künsten der neueren Kriegsweise, sind sic zwar
vielfältig von den französischen Heeren in offenen Schlachten
zersprengt worden, aber besiegt haben sie sich dennoch nicht
gegeben. Die Vortheile ihres Landes, Gebirge und wüste
Gegenden, Städte und Mauern wohl benutzend, haben sie
in einzelnen Gefechten eine unermeßliche Menge von Fein-
den von ihrem Boden vertilgt, der spanische Krieg hat
Hunderttausenden von Franzosen das Leben gekostet, und
viele Deutsche, die Napoleon dahingetrieben, fanden dort
gleichfalls ihr Grab. Die Spanier aber erhielten durch
England eine sehr treffliche Unterstützung an Waffen und
Kriegern, und eine noch wichtigere durch den großen Feld-
herrn Wellington. Er hat durch seine ruhige, beson-
nene Kunst mit geringen Mitteln die pyrenäische Halbinsel
lange vertheidigt, dann Schritt vor Schritt wieder erobert,
bis die großen Entscheidungen in Rußland und Deutschland
ihn über die Gebirge nach Frankreich selbst riefen.
69. Der Krieg Oestreichs von 1809.
Wie Preußen im Jahre 1806 der Stimme der Ehre und
dem alles Andere überwiegenden Gefühle gefolgt war, daß
gegen die Schmach des französischen Uebermuths keine.an-
strengung zu groß, kein Opfer zu schwer, kein Unglück zu
schmerzlich sey, so erhob sich auch Oestreich durch den
gleichen Antrieb im Jahr 1809 zum neuen Kriege gegen
Frankreich. Es war ihm selbst unmittelbar keine Krän-
kung widerfahren; aber rund umher geschah das
Schändliche und das Verderbliche. Das alte Reich der
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Napoleon Joseph Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Bayonne Frankreich Spanien Neapel Holland England Wellington Deutschland Frankreich Frankreich
Von Frankreich.
128
odcr Gesellschaft ist die Sorbonne in Paris. Die Kn«
pfersttchttkunst ist jtnn ungemeinen Grad der Vollkommen«
heit gebracht. In der Bildhauerkunst behält Italien dm
Vorzug. In der bürgerlichen Baukunst haben sie zwar
auch grosse Meister; doch sind sie in der Kriegesbaukunst
und in den galanten Excrcitien die allgenieinen Lehrer von
Europa.
Die Aeligion ist die tömischkatholische untet der Auf-
sicht von 18 Erzbischöfen und r ro Bischöfen. Der Erz«
bischof von Rheims ist Primas von Frankreich und hat
die Ehre den König zu salben und zu krönen. Die Jan-
fernsten machen eine besondere Sekte der französischen
Kirche aus; der Jesuitenorden aber ist 176; auf ewig
aufgehoben worden. Von den Reformirton leben über
z Millionen in Dauphine, Lauguedok, an den Meisten Kü-
sten der Normandie, von Poitou bis Bayonne und an-
dern Landschaften unter gottesdienstlichen Zwange. In
Elsas werden d,e Protestanten Kraft der Friedensschlüsse
geduldet. Die Juden haben in Avignon und Metz,
Bordeaux und Bayonne freye Religronsübung und die
Engländer halten in Vourdeaux ein«, Prediger in welt-
lichrr Kleidung. Zu Noyon in Isle> de France ist 1 so-
Johann Lalvin geboren.
Anmerk. Die französische Kirche ist dem Pabst welch
Niger, als andere Sraaren dieser Religion unterworfen und
ein ieder kan die heilige Schrift in seiner Mutterftrache
lesen. Mir der Ausbreitung der reformitten Religion
entstanden die traurigsten Rekigiotistrtiruyen, ft nach und
Nach in 8 bürgerliche Kriege, auöbrachen. Weil die Refor-
misten, Anhänger des Hauses Dourbon, ft von *$u0o La,
pemv abstamtnt, waren: ft wurden sie Huasnorren ge-
nannt. Im Jahr 1572 wurden beymbeylager Heinrichs
Königs von Navarra «Us dem Hause Bourbotr zu Paris
am 24sten August 6°oo, im ganzest Reiche aber zusammen
auf 30000 Hüysnorren zum größten Schimpft der Na-
tion massakriert, welche Massakre daher die parisifche Blut,
Hochzeit heißt. Heinrich lv. unterschrieb 1598 zu Nantes
das Edikt, durch welches den Reformitten die öffentliche
Religionsübung verstattet wurde; welches Edikt aber
!^ouis der Uv. rsgs widerrufte, woraus durch Mord und
Todesstrafen, nur allein in Languedok und Seoennes mehr
als
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Extrahierte Personennamen: Johann_Lalvin Johann Heinrichs
Königs_von_Navarra Heinrichs August Heinrich_lv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Italien Europa Rheims Frankreich Bayonne Elsas Avignon Bordeaux Bayonne Vourdeaux Niger Paris Nantes Languedok
14
Von der ganzen Oberfläche
Kammern, Consistorim, Nathscollegien, und Stmgs»
richten, u. s. w. führen. Bey ihnen erwäget man:
a) Ihre Regierung selbst. Diese ist:
Entweder uneingeschränkt, souveraitt, wenn dee
Regent Nach seiner freyen Willkühr regieret.
Anmerk. Regiert ein Souvrrain nicht nach gewissen
vernünftigen Gesetzen, sondern blos nach seinem Eigensinn:
so regiert er despotisch.
Oder eingeschränkt, nicht souverain, wenn die Gewalt
in gewissen Granzen eingeschränkt ist. Dahin gehören:
r.) Diejenigen Monarchen, so zwar keinen Obern über
sich haben, jedoch sich an gewisse Reichs-Grundge-
setze .oder an besondere hohe Collegicn, als Reichs-
tage oder Parlenrente binden muffen.
2.) Vasallen oder Lehnträgee, die unter einem Hä-
hern stehen, von dem sie ihr Land zur Lehn tragen,
fe) Ihre Titel, welche ihre Hoheit und Würde bea
zeichnen.
Anmerk. Sie werden bcrgenommen von der Würde
der Länder, die sie entweder noch würklich besitzen, oder
ihre Vorfahren gehabt haben oder worauf sie noch An-
spruch machen. Also hat man:
3) Von weltlichen Regenten, Kaiser, Czaar, Könige,
Kburfürsren, Erzherzoge Großherzoge, Großfürsten, Her-
zoge, Landgrafen, Markgrafen, Pfalzgrafen, Fürsten, Burg-
grafen, Grafen, Marquis, Baronen und Edclleute.
b) Von geistlichen Regenten, sonderlich in der katholi-
schen Kirche, Pabst, Kärdinäle, Patriarchen, Erzbischöfe,
Bischöfe, Aebte, Aebtißinncn und Pröbse.
c) Die katholischen Monarchen pflegen auch vom Pabst
mit nöch besonder» Titeln beehret zu werden: So fuhrt
der König von Spanien den Titel Sv. katholischen,
von Frankreich Sr. auerchri-stlichsten, von Pohlen Sr.
orthodoxen, von Hungarn Sr. apostolischen, und von
Portugal Sr. allergläublgsten oder wie einige wollen
Sr. allergetreuesten Majestät, und in England wird noch
gern der Titel Beschützer des Glaubens beybehalten.
i) Auch die Thronfolger haben in einigen.reichen
ihre desondre Titel, also ist : t.) im römischen Deutschen
Reiche, der römische R,ömg, wenn jemand dazu erwählt
ist, 2.) in Rußland der Grsßsurst, z.) in Spanien
her Prinz von Asturien, 4.) in Frankreich der Dar»"
phrn, 5.) in Portugal Prinz von Brasilien, 6.) in
Os-ßbrittanie» der Prinz von Wallis, 7.) in Heyden
Sici-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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15<2 Von Großbritannien und Irland.
Die Regierung ist demokratischmonarchisch und
auch auf die Prinzeßinnen erblich. Der Titel des Kö-
nigs ist: König von Großbritannien, Frankreich
und Irland, und seit isri durch die Bulle Pabst Leo
des X. Beschützer des Glaubens. (Dcfenfor Tidet).
In der Anrede wird er Sir genannt. Der Kronprinz
führt den Titel: Prinz von Wallis, und ist ein gebor-
ner Herzog von Cornwall. Die Titel der übrigen Prin-
zen hänge« von den Willen des Königes ab, und führen
gemeiniglich die herzoglichen Titel: von Cumberland,
von Fork, von Glocefter u. s. w. nebst dent Titel:
Seine Rönigliche Hoheit. Die Gewalt des Königs ist
durch die Reichsgesetze und das Parlament (Versammlung
der Reichsstände) sehr eingeschränkt. Das vornehmste
Rcichsgesetz heißt: Charta Magna. Das Parlament
besteht: i.) Aus dem Oberhause oder dem Hause der
Lords, (Herren)/ jetzo ohngeschr von 222 Personen, in
welchem die 2 Erzbischöfe, 24 Bischöfe, der gesammte hohe
englische Adel (die von katholischer Religion ausgenommen)
und 16 schotländische Pairs, die aber von neuen erwählet
rverden, Sitz und Stimme haben; 2.) aus dem Unter«
Hause oder dem Hause der Gemeinen, in welchen! die Ab-
geordneten des Ritterstandes, der Städte und Flecken von
51 z Personen und 45 schotländische Deputirte sitzen. Im
Oberhause führt der Kanzler das Wort, im Unterhause
aber der Sprecher. Der Entwurf eines Gesetzes wird
Bill, eine Bittschrift an den König oder au das Parla-
ment Adresse, ein Parlamentsschknß Akte, die Bevoll-
mächtigten des Unterhauses die Comittee genannt. Wird
die Bille angenommen: so wird gesagt, sie sey paßiert,
Irland wird von einen Vice-Re und einem eignen Parla-
mente regieret. Die Obrigkeiten der Städte sind ein
Mayor, der seine Alderrneu oder Rathsherren neben sich
hat. Zn London sind ein Bürgermeister, so den Titel:'
Lordmayor führet, 26 Rathsherrn, Aldermen, und
2 Stadtvoigte oder Sherifs, welche die Befehle des
Raths ausführen. Dem hohen Adel wird auch oft der
Titel: Mylord d. i. gnädiger Herr, und den Damen
Mylady d. i. gnädige Frau bcygelegt. Der hohe Adel be-
steht
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: Pabst Leo Cumberland Glocefter Mylady
Extrahierte Ortsnamen: Irland Frankreich Irland Cornwall Irland London